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Therapie

Die drei Hauptpfeiler der Therapie von Schilddrüsenerkrankungen basieren auf

  • einer medikamentösen Therapie,

  • der Radiojodtherapie sowie

  • der chirurgischen Therapie.


Daneben gibt es noch weitere Therapieformen, wie z. B. die Thermoablation, für die es wenige Indikationen gibt.

 

Medikamentöse Therapie

Jod:
Der chronische Jodmangel ist - neben einer familiären Disposition - die häufigste Ursache für Vergrößerung der Schilddrüse mit und ohne Knotenbildung. Daher stellt Jod den wichtigsten Baustein in der Behandlung von Strumen dar. Jod darf aber dann nicht eingesetzt werden, wenn heiße Knoten vorliegen oder bereits eine Überfunktion besteht, da diese durch Jod verstärkt werden könnte. 

Schilddrüsenhormone:
Schilddrüsenhormone können als Tabletten eingenommen werden. Es gibt hierfür zahlreiche Präparate. Häufig werden Jod und Schilddrüsenhormone als Kombinationstabletten eingesetzt. Dies ist - je nach Stoffwechsellage - bei vergrößerten Schilddrüsen die Methode der Wahl; außerdem wird die Kombination aus Schilddrüsenhormon und Jod nach Schilddrüsenoperationen oder nach Radiojodtherapien eingesetzt, um fehlendes Hormon zu ersetzen und ein erneutes Schilddrüsenwachstum zu vermeiden.

Reines Schilddrüsenhormon wird verwendet, um Unterfunktionen bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (z. B. Morbus Hashimoto) zu behandeln und den Hormonmangel auszugleichen. Die Einnahme ist in der Regel unproblematisch und gut verträglich. Die richtige Dosierung wird durch regelmäßige Bluttests kontrolliert und evtl. korrigiert. 

Thyreostatika:
Thyreostatika hemmen die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Sie werden bei Überfunktionen (Hyperthyreose) eingesetzt. Dies kann bei der Basedow'schen Erkrankung zu einer Ausheilung führen, in der Regel sollte die Einnahme aber nur für einen kürzeren Zeitraum, etwa zur Überbrückung bis zu einer Schilddrüsenoperation oder Radiojodtherapie erfolgen, da Thyreostatika sonst zu einem Wachstum der Schilddrüse führen können. Außerdem reagieren viele Patienten allergisch oder es können Veränderungen der Leberwerte auftreten. Für eine Langzeittherapie sind Thyreostatika daher nur in Ausnahmefällen einsetzbar.
 

Radiojodtherapie

Eine Radiojodtherapie wird in erster Linie eingesetzt, um Schilddrüsenüberfunktionen zu behandeln. Dies können sowohl bei autonomen Knoten oder bei vermehrter Hormonproduktion der gesamten Schilddrüse (disseminierte Autonomien oder Morbus Basedow) erfolgen. Außerdem wird eine Radiojodbehandlung nach Operation von Schilddrüsenkrebs zur Beseitigung von Rest-Schilddrüsengewebe und evtl. vorhandenen Tochtergeschwülsten (Metastasen) eingesetzt.

Bei der Radiojodtherapie kommt ein Betastrahler (das radioaktive Jodisotop J-131) zum Einsatz. Es wird in Form einer kleinen Kapsel geschluckt und findet von allein seinen Weg ausschließlich ins Schilddrüsengewebe. Der Rest wird über die Nieren ausgeschieden. Das Schilddrüsengewebe wird hierdurch "von innen" bestrahlt und baut sich innerhalb einiger Wochen bis weniger Monate ab. Die Überfunktion verschwindet und die Schilddrüse verkleinert sich.

In Deutschland darf eine Radiojodtherapie nur in einer speziell dafür eingerichteten Klinik erfolgen. Der stationäre Aufenthalt dauert in der Regel wenige Tage bis eine Woche. In dieser Zeit dürfen die Patienten keine Besuche empfangen und auch das Zimmer nicht verlassen.
 

Chirurgische Therapie

Bei vielen Erkrankungen der Schilddrüse ist es sinnvoll, eine Schilddrüsenoperation durchzuführen.
 
Durch die große Erfahrung und Spezialisierung unserer Operateure ist eine Schilddrüsenoperation für den betroffenen Patienten eine geringe Belastung mit geringen Risiko. Genaueste Anatomiekenntnisse, verbesserte Operationsmethoden und der Einsatz von modernen Technologien gewährleistet, dass beispielsweise der Blutverlust bei einer Schilddrüsenoperation nur noch wenige Milliliter beträgt (in der Regel weniger als für die erforderliche Blutuntersuchung vor der Operation).
 
Wir führen neben der konventionellen Schnittoperation seit Jahren auch als eine der wenigen Kliniken in Deutschland die minimal invasive Schilddrüsenresektion nach der „ABBA-Methode“ durch. Welche Operationsmethode im Einzelfalle eingesetzt werden kann hängt von der Schilddrüsenerkrankung und der Größe ab und wird im Vorfeld mit dem Patienten ausführlich abgewogen und besprochen.
 
Konventionelle Schilddrüsenoperation:
Die Operation wird durch einen kleinen Schnitt am Hals durchgeführt, den wir vor der Operation mit Ihnen zusammen an der kosmetisch günstigsten Stelle wählen. Bei der Operation werden keine Muskel durchtrennt, sodass Sie nach dem Eingriff Ihren Hals rasch uneingeschränkt bewegen können. Nach sorgfältiger Präparation der Schilddrüse werden krankhafte Gewebeabschnitte entfernt. Dabei verfolgen wir prinzipiell die Philosophie, dass wir – wenn immer möglich – gesundes Schilddrüsengewebe belassen. Routinemäßig werden bei der Operation die Nebenschilddrüsenkörperchen (verantwortlich für den Calciumhaushalt) dargestellt und geschont. Obligat ist die Kontrolle der Stimmbandnerven in der Operation mittels Neuromonitoring. In aller Regel verzichten wir auf das Einlegen von Drainagen, die Hautwunde wird mit einem Faden genäht, der sich selbst auflöst – ein Fadenzug ist nicht notwendig.
 
 

Szintigramm vor der Operation

Kosmetischer Hautschnitt

Überprüfung der Stimmbandnervenfunktion mittels Neuromonitoring

Minimal invasive Schilddrüsenoperation (ABBA):
Bei der von uns durchgeführten minimal invasiven Schilddrüsenoperationstechnik handelt es sich um die sog. „ABBA-Technik“ (Axillo-bilateral-breast-approach). Dabei wird die Schilddrüse durch einen ca. 2 cm langen Hautschnitt im Bereich der vorderen Achselhöhle sowie über 2 winzige Schnitte im Bereich der Brust (Randbereich der Brustwarze) operiert. Bei dieser Technik erfolgt die Präparation streng im Unterhautfettgewebe – Nerven, Gefäße oder die Brustdrüse werden dabei nicht tangiert. Ähnlich wie bei minimal invasiven Bauchoperationen wird das Operationsgebiet mit CO2-Gas gefüllt, um ausreichend Raum für die Einführung der feinen Operationsinstrumente zu erreichen. Die Schilddrüse wird dann unter Kamerasicht analog der herkömmlichen Operationstechnik operiert. Die Übersicht bei dieser Operation ist hervorragend; sämtliche Nerven- und Gefäßstrukturen können genau identifiziert werden. Ebenso werden die Stimmbandnerven mittels Neuromonitoring kontrolliert und die Nebenschilddrüsenkörperchen dargestellt und geschont.
 
Bösartige Schilddrüsentumore, Wiederholungseingriffe und stark vergrößerte Schilddrüsen sollten nach dem derzeitigen Erkenntnisstand noch herkömmlich operiert werden.